Das Design-Chamäleon

Carlo Angelinis Talente sind facettenreich. Der Designer gestaltet TV-Studios und Sets, Showbühnen und Corporate Events. Und stellt sich mit Leidenschaft den vielfältigen Anforderungen, die dieses breite Tätigkeitsfeld mit sich bringt.

Mit Carlo Angelini sprachen Sarah Albertani und Mirjam Dietrich

Unser Verhalten als Zuschauer hat sich verändert: Wir nutzen die Replay-Funktion unserer Fernseher, sehen uns Shows im Livestream an und verfolgen Events über Facebook und Instagram. Unsere Ansprüche an das, was wir zu sehen bekommen, sind gestiegen. Und mit ihnen auch die technischen Voraussetzungen, die solche Veranstaltungen erfüllen müssen. Doch was bringt uns dazu, weiterzuschauen? Dranzubleiben? Nicht wegzuklicken?

Hier kommt der Set-Designer ins Spiel. Er gestaltet mithilfe von Licht, Farben, Möbeln und anderen Faktoren ein Gesamtbild, das sowohl die Zuschauer vor Ort als auch diejenigen vor den Bildschirmen in seinen Bann zieht. Er inszeniert einen vorgegebenen Raum genau abgestimmt auf eine Idee, eine Marke, eine Firma oder ein Produkt. Dabei arbeitet er sowohl mit realen und zunehmend auch mit virtuellen Mitteln. Nicht viele beherrschen diese subtile Kunst der perfekten Inszenierung.

Carlo Angelini, Gründer von angelini design und Mitglied der Messerli Group, hat diese Gabe. Nicht ohne Grund geniessen er und sein kleines, talentiertes Team internationales Ansehen. Studiert hat Angelini, der gebürtige Schweizer mit italienischen Wurzeln, an der Kunstakademie in Wien. Als Bühnengestalter im Theater hat er anschliessend mehrere Jahre in Deutschland gearbeitet und sich so ein grosses Wissen auf diesem Gebiet angeeignet.

Als er 2005 in die Schweiz zurückkehrte, gründete er seine Firma angelini design. Während am Anfang Showbühnen und TV-Studios noch zu seinen Haupttätigkeitsfeldern zählten, entwickelten sich seine Projekte laufend weiter. Heute ist sein Portfolio so spannend wie diversifiziert: Von Corporate Events über Museen bis hin zum Objektbau lässt sich zu fast allem etwas finden.

Geblieben ist die klare Handschrift: das perfekt orchestrierte Zusammenspiel von Farbe, Licht, Muster und Form. Besonders angetan haben es ihm die Möglichkeiten, die sich mit neuen Technologien erschliessen lassen. Vom Micro‑Mapping auf kleinen Ausstellungsobjekten bis hin zu Projektionen, die ganze Showbühnen beleben.

Seine Wurzeln hat er dabei nicht aus den Augen verloren. Im vergangenen Jahr realisierte er das Studio des neuen jordanischen TV-Senders Al-Mamlaka sowie das neue Set für die Sendung «FAKT», die auf dem deutschen Sender MDR zu sehen ist. Für dieses Projekt erhielt er gar den 3. Preis bei den Eyes & Ears of Europe Awards 2018. Damit beweist er immer wieder, dass sein Denken frisch und offen für Neues ist.

So beispielsweise mit der Sonderausstellung «Heroes: Centuries of Women’s Football», die er und sein Team dieses Jahr für das FIFA World Football Museum in Zürich gestalteten. Auch dort mussten sich die Besucher nicht mit Schaukästen und langen Texttafeln langweilen. Stattdessen tauchten sie in ein multisensorisches Erlebnis ein, das zum Selberentdecken einlud.